Freitag, 27.09.02 – Tag 7 – 374 Km

So gegen 10 Uhr waren unsere Sachen gepackt und wir machten uns daran, die Motorräder zu beladen. An Frühstück im Hotel war um diese Uhrzeit nicht mehr zu denken. Also ab in eine Patisserie. Hier bekamen wir leckeren Kaffee und alles andere, was man so braucht. Als wir dann wieder in Richtung Sefrou losfahren wollten, lieferte ich noch eine schöne Show ab. Beim Wenden vor dem Cafe hatte ich plötzlich keinen Halt mehr unter dem linken Stiefel. Da hatte der Straßenbelag eine heftige Delle. Gas geben war nicht möglich, da neben mir Autos standen. Also habe ich den voll beladenen Bock vor allen Leuten auf die Seite gelegt – peinlich, peinlich... Ich habe mir dann zwei Marokkaner zur Hilfe gerufen und die Twin stand wieder, ohne jeden Schaden. Mal sehen, wie oft ich bei der Tour noch „Bodenuntersuchungen“ machen darf...

Dann ging es auf der gut ausgebauten Landstraße in Richtung Midelt und weiter in Richtung Er Rachidia. Kurz vor dem Ziz Tal wurde es dann so langsam Abend. Es war ja auch schon 17 Uhr Ortszeit. Da die Straße aber gut ist (zwischen 5 und später 3 Meter breit und mit gutem Asphalt) entschlossen wir uns, bis zum Zeltplatz hinter Er Rachidia (Source Bleue de Meski – ca 11 Km hinter Er Rachidia) zu fahren. Somit erlebten wir die Fahrt durch die Reste des Atlas und durch das Ziz Tal im Sonnenuntergang. Es ist kaum zu beschreiben, was das für ein Erlebnis war. Die Berge und die wenigen Wolken im knallrot, dazu ein dunkelblauer Himmel. Wir haben natürlich kaum etwas von den Häusern etc im Tal gesehen, aber das war es wert! Die letzten 50 Km fuhren wir dann im Dunkeln. In Er Rachidia gab es erst mal etwas zu futtern und dann ab zum Zeltplatz. Natürlich kamen auch in Er Rachidia gleich wieder Guides angelaufen, die uns Wüstentouren mit Kamel bzw. Jeep, Übernachtungen und Erg Chebbi Führer aufdrücken wollten. Ich habe immer nur genickt und bestimmt erwarten uns jetzt Massen von Guides in Erfoud J.

Die Campinganlage ist sehr gepflegt und sauber. Aber das sieht man am besten auf den Fotos. Auch die Einfahrt zum Platz ist sehr schön gemacht. Man hat das Gefühl, in eine Festungsanlage zu fahren. Wir wurden sehr freundlich und in einem sehr guten deutsch empfangen und bekamen sofort unseren Platz. Um diese Jahreszeit scheint hier nicht ganz so viel los zu sein. Allerdings waren einige deutsche Biker und auch zwei PKW aus der Heimat da. Erstaunlicherweise lassen uns die Händler der ca. fünf Souvenirläden (Hier gibt es die üblichen marokkanischen Sachen – vom Geschirr bis zum Teppich) in Ruhe. Es ist der erste Campingplatz in Marokko, wo ich gesehen habe, dass Händler richtige Läden auf dem Platz betreiben. Hoffentlich weitet sich das nicht aus.

Ach ja: laut unserer „Freunde“ in Er Rachidia, die sich so „selbstlos“ um uns gekümmert haben, war der Campingplatz über 100 Km entfernt (real 11Km), total dreckig (real sehr sauber) und die Straße dort hin schlecht zu fahren (na ja, es gab eine kleine Pistenumleitung wegen Baumaßnahmen von ca 500m – aber idiotensicher ausgeschildert und breiter als die eigentliche Straße). So ist das eben mit den Guides...




      

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Kind und Ziegenhirte

40 Km nur geradeaus

Asphalt aus der Ameisenperspektive

Auch die wollten in die Wüste...

Zwei Maschinen auf Reise...

"Source Bleu" - ein sehr schöner Zeltplatz, ca 11Km südlich von Er Rachidia.