HEIZUNG


Da ich meist in 8°C kaltem Wasser in der Bergwerken im Sauerland tauche, ist eine ordentliche Wärmeisolierung und Zuführung unabdingbar. Lange habe ich einen Trilaminat Trocki (erst DUI TLS 350 und danach einen Ursuit BDS Kevlar) getaucht. Dieser hat quasi 0 Isolationswirkung. In den heimischen Seen bei > 10°C reichte Thermounterwäsche und ein Santi BZ400 plus gute Unterhandschuhe. Bei geringeren Temperaturen und Tauchzeiten von 2h musste ein besseres Heizsystem her.


Zuerst habe ich mir eine BTS Heizweste mit Polymerkissen gekauft (Bild links). Die war schön warm, reichte aber wom Heizwert auch nicht ewig. Gebau wie die Ursuit Geizweste (Bild rechts). Sie gibt angenehme Wärme, reicht aber nur für 1h bzw. ist eine gute Unterstützung in der Deco. Beide Westen erlauben ca 1h mehr Tauchtzeit.


     


Der große Nachteil der Westen ist, dass sie nur im Brustbereich heizen. Arme und Beine bleiben kalt. Über den Westen habe ich einen Santi BZ400 Unterzieher und Fourth Elements Thermounterwäsche getragen.


Bei 8°C und nahezu bewegungslosem herumsitzen im Bremsberg einer Schiefermine hilft das alles nichts mehr. Da müssen Hände, Arme und Beine mit geheizt werden.


Also habe ich mir einen Santi Extreme BZ400 Heating Unterzieher mit Heizhandschuhen zugelegt. Nach meinen Erfahrungen sind die Santi BZ400 Unterzieher immer noch mit die Wärmsten...
Das System ist allein dadurch schon prima, als das für die Kabel, wo die Handschuhe bzw. die Anzugdurchführung angeschlossen werden, Taschen eingearbeitet sind.













Schön sind auch die 2 Anzugdurchführungen für den Pinkelschlauch.

Die Wärmeleistung ist sehr angenehm. Insbesondere die Handschuhe haben mir schon gute dienste erwiesen, z.B. als mir der Trockenhandschuh abgegangen ist und meine hand im Halten Wasser war. Der Handschuh hat unbeeindruckt weiter geheizt und mir somit böse probleme erspart!!!


Allerdings hat mir das als bekennende Frostbeule auch nicht ausgereicht. Bei Tauchgängen in den Bergwerken im Sauerland (immer 8°C) habe ich in den längeren Decopausen (>30 Minuten im quasi bewegungslosem Zustand... Bremsberge sind leider eng...) auch angefangen zu frieren. Also habe ich mich entschlossen, mir einen Neoprentrocki zu kaufen. Da viele meiner Tauchfreunde vom SFTech Neopren Anzug schwärmen, habe ich mir das Teil näher angesehen und im Frühjahr 2018 einen in der SChweizer Edelschmiede bei Franz gekauft. Hier zwei Bilder aus der Manufaktur:






                                                                                  









Der erste Test mit dem Trocki war in der Agger bei 4° Wassertemperatur mit einem 100er!!! Unterzieher. Nach 30 Minuten wollte ich raus. Mit nem Trilaminat hätte ich keine 10 Minuten ausgehalten. Die Isolation des Neopren ist tatsächlich beeindruckend. Der Tragekomfort des SFTech Trockis ist absolute Spitzenklasse. Der Schnitt ist top - ok, ist ja auch Maßanfertigung. Aber auch das Material ist sehr weich. Die Kevlar Schicht soll vor Beschädigungen schützen. In den Gruben bleibt man ja immer irgendwo hängen ;-)
























Dann habe ich mir die SFTech Heizung angesehen. Sie arbeitet nicht mit Heizdrähten (die brennen irgend wann aus und reduzieren damit die Heizleistung...) sondern mit Heizplatten. Davon kommen im Heizhemd 2 auf die Brust und 2 auf den Rücken. Ich habe mich dann aber für den SFTech Heizshorty entschieden. Da kommen nochmal je eine Heizplatte auf jeden Oberschenkel. Der Shorty selber ist aus dickem, flauschigem Material. Wenn man den unter den Unterzieher zieht kann es sein, dass man eine Nummer größer braucht!!!


Nun brauchte ich noch einen Unterzieher, welcher möglichst nicht zu dick aufträgt aber einen ca 2-300er Isolationswert erreicht. Entschieden habe ich mich für den Fourth Element Arctic  Expedition als Einteiler. Den Ziehe ich über den Heizshorty und dann rein in den Trocki. Wenn es gaaanz lange TGs werden kommt anstelle des Fourth Elements der Santi BZ400 zum Einsatz.


Nun gab es aber ein anderes „Problem“. Die SFTech Heizung ist duch die geilen Heizplatten seeeehr warm. Das ist unangenehm, frisst sinnlos Akkuleistung und macht die Gewebe zu früh auf. Also brauchte ich noch einen „Heizungsdimmer“. Die Wahl fiel auf den Light Monkey Pitkin Heating Controller, welchen ich mir aus UK bestellt habe. Der Unterschied zu den in Deutschland erhältlichen, teureren Systemen ist, dass der Light Monkey abgeclippt und bezüglich des Schaltstatus betrachtet werden kann. Andere Systeme werden in den IO Cord des Akkutank verbaut und können, dumindest für Rebreathertaucher nicht in den Sichtbereich gebracht werden. Der Nachteil ist mal wieder etwas mehr Kabel vor der Brust.






Mit dieser kleinen Box kann ich meine Heizung mit 30, 60, 90 oder 100% Leistung steuern. Das ist perfekt beim tauchen und spart jede Menge Akkuleistung!


Mit dem Gesamtsystem sind nun Tauchgänge bei knapp über 0° C auch für 3h ohne Probleme möglich ;-)


Ach ja, kleiner Nachteild der sehr stabilen Stromkabel für die Handschuhe... die drücken etwas unter den Latexmanschetten am Handgelenk. Werde da wohl mal meine FE Handgelenkwärmer drunter ziehen und probieren, ob das angenehmer ist...